Die Sammlung in JE umfasst gegenwärtig zwischen 3,5 und 4 Millionen Pflanzenbelege und ist in 6 Großgruppen unterteilt:
Samenpflanzen
Farne
Moose
Flechten
Pilze
Algen
Den überwiegenden Teil nehmen mit ca. 2,5 Millionen Belegen die Samenpflanzen ein. Durchschnittlich kommen jährlich durch Schenkungen und Spenden 9.000 neue getrocknete Pflanzenbelege hinzu. Einschließlich der Übernahme größerer Teilsammlungen sind in den letzten 25 Jahren über 450.000 neue Belege inseriert worden.
Die Sammlung ist weltweit ausgelegt. Geographisch liegt der Sammelschwerpunkt auf Mitteleuropa (etwa zwei Drittel des Gesamtumfanges). Bedeutende Einzelsammlungen stammen aus Vorderasien (incl. Kaukasien), Südosteuropa und Lateinamerika (Kuba, Chile).
Für einen detaillierten Überblick siehe Sammler.
Samenpflanzen (Spermatophyta)
Eine Tulpe, Tulipa biflora Pall. var. major Boiss., gesammelt von Carl Haussknecht bei Persepolis/Iran im März 1868.
Foto: K. VictorMit rund zwei Dritteln nehmen die Samenpflanzen den größten Teil der Sammlungen des Herbariums Haussknecht ein. Die Sammlung ist weltweit ausgelegt; der Sammelschwerpunkt liegt auf Mitteleuropa, speziell auf Deutschland und die unmittelbar angrenzenden Regionen von Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei, der Schweiz, von Österreich und von Nord-Italien. Aufgrund seiner Geschichte und durch die Aktivitäten seines Gründers (Carl Haussknecht, 1838–1903) und ersten nachfolgenden Kurators (Joseph Bornmüller, 1862–1948) verfügt das Herbarium Haussknecht über sehr bedeutende historische Sammlungen aus Vorderasien. Diese wurden nachfolgend durch zahlreiche Sammelreisen nach Südosteuropa (Griechenland, Albanien) und in den kaukasischen Raum ergänzt. Durch ein 1974 vereinbartes gemeinsames Forschungsprojekt zur Flora von Kuba steht heute im Herbarium Haussknecht die bedeutendste Sammlung kubanisches Pflanzen außerhalb Amerikas für Forschungen zur Verfügung.
Die Sammlung wird gegenwärtig neu aufgestellt, die bisherige fascikuläre Lagerung aufgelöst und eine moderne Sortierung nach Pflanzenfamilien und aktuellen Gattungskonzepten vorgenommen. Die Typen sind zu einem großen Teil erfasst (→ Virtuelles Herbarium); die Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert.
Farne (Pteridophyta)
Polypodiodes lachnopus (Wall. ex Hook.) Ching. (ein Tüpfelfarn) aus der Sammlung „Darjeeling Ferns“, um 1880.
Foto: K. VictorDie Farnsammlung gehört zu den kleineren Teilsammlungen des Herbariums Haussknecht und gliedert sich in ihrem historischen Werdegang im Wesentlichen an die Sammlung der Samenpflanzen an. Geographisch liegt der Fokus auf Mitteleuropa. Die Farne sind gegenwärtig noch systematisch nach einem älteren Konzept sortiert und werden fascikulär gelagert. Im Zuge einer Neuaufstellung ist wie bei allen anderen Kryptogamengruppen eine alphabetische Sortierung nach Gattungen geplant.
Moose (Bryophyta)
Porotrichum lancifrons (Hampe) Mitt., gesammelt von Theodor Herzog während seiner zweiten Reise durch Bolivien, 1911.
Foto: S. PfaffDie Moossammlung des Herbarium Haussknecht gehört mit ca. 700.000 Belegen international zu den größten und wertvollsten ihrer Art. Sie erlangte ihre Bedeutung vor allem durch das Wirken von Theodor Herzog (1880–1961) und dessen Schüler Riclef Grolle (1934–2004) an der Universität Jena. Die Sammlung ist weltweit ausgelegt; ein leichter Schwerpunkt liegt auf Europa und Latein-Amerika. Durch den Erwerb des Herbariums von Karl Schliephacke (1834–1913) gelangte eine überdurchschnittlich hohe Zahl wertvoller Typen nach JE. Die Erfassung der Typen ist gegenwärtig nahezu abgeschlossen und wird regelmäßig aktualisiert (→ Virtuelles Herbarium). Die Sammlung ist alphabetisch nach Gattungen aufgestellt; modernere taxonomische Konzepte werden weitestgehend regelmäßig in der Sammlung nachvollzogen.
Flechten (Lichenes)
Lobaria pulmonaria (L.) Hoffm. (Echte Lungenflechte), gesammelt von Bauer in Berchtesgaden, 1891, aus der Sammlung Ferdinand Naumann (Gera).
Foto: S. PfaffDie Flechtensammlung ist eine der kleineren Teilsammlungen des Herbarium Haussknecht. Historisches Kernstück ist die Sammlung von Walter Migula mit zahlreichen Typen. Geographisch liegt der Schwerpunkt auf Mitteleuropa. Die Sammlung ist alphabetisch nach Gattungen aufgestellt; die Typen sind gegenwärtig nur rudimentär erfasst.
Pilze (Fungi) incl. Gallen und Minen
Neuroterus tricolor Hart. (eine Gallwespe) auf Quercus robur L. (Stieleiche) aus der „Sammlung von Tiergallen und Gallentieren, Lieferung IV, Nr. 99, 1908“.
Foto: K. VictorDie Pilzsammlung ist ebenfalls eine der kleineren Teilsammlungen des Herbarium Haussknecht. Sie ist alphabetisch nach Gattungen aufgestellt; die Typen sind gegenwärtig nur rudimentär erfasst. Größte Einzelsammlung ist mit ca. 95.000 Belegen die von Herbert Buhr (1902–1968), die erst 2007 aufgenommen wurde und derzeit noch im Originalzustand vorliegt.
Algen (Algae)
Delesseria sanguinea (Huds.) J. V. Lamour. (Blutrote Meerampfer), gesammelt von Ernst Haeckel auf Helgoland, 1854.
Foto: G. Reislöhner