Ausschnitt aus Carl Haussknechts Tagebucheintrag vom 30. März 1867. 2. Reise, Heft 1, Seite 92.

Die Reisen des Botanikers Carl Hauss-knecht (1838–1903) in das Osmanische Reich und nach Persien (1865 und 1866–1869).

Die kommentierte digitale Edition seiner Tagebücher.​
Ausschnitt aus Carl Haussknechts Tagebucheintrag vom 30. März 1867. 2. Reise, Heft 1, Seite 92.
Foto: Kristin Victor

Delphinium orientale J. Gay, gesammelt von C. Haussknecht, Türkei, Mai 1865.

Foto: Herbarium Haussknecht

Projektteam:

  • Dr. Hanne SchönigExterner Link (freiwillige Mitarbeit), ehemals Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Weitere Informationen zum Projekt und zur Edition finden Sie im EditionenportalExterner Link.

Das international bedeutende Herbarium Haussknecht, von dem Thüringer Botaniker Carl Haussknecht (1838–1903) am 18. Oktober 1896 in Weimar gegründet und heute an der Friedrich-Schiller-Universität Jena befindlich, bewahrt unter seinen 3,5 Millionen Pflanzenbelegen auch tausende Exemplare, die Haussknecht von seinen Reisen im Osmanischen Reich und in Persien (1865 und 1866–1869) mitgebracht hatte. Einen Kontext für diesen Bestand, der weit über die bisherigen Kenntnisse hinausgeht, liefern seine Reisetagebücher, die in 15 eng in Kurrentschrift beschriebenen Oktavheften mit insgesamt 988 Seiten vorliegen. Die bisher nur punktuellen und exemplarischen Sichtungen und Auswertungen belegen bereits, dass die Informationen in den Tagebüchern, die über die reine Botanik hinaus ein weites Spektrum an Disziplinen wie Geologie, Geografie, Kartografie, Zoologie, Landeskunde, Sozial- und, Kulturgeschichte u. a. bedienen, für die kontextuelle Interpretation des botanischen Materials von Bedeutung sind. Die kommentierte Edition dieser Reisetagebücher stellt einen wichtigen Beitrag zur Wissenschafts-, Kultur- und Rezeptionsgeschichte dieser Region in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. Unter Einbeziehung nicht nur der von Haussknecht gesammelten Pflanzenbelege sondern auch einer Vielzahl weiterer Archivmaterialien, darunter ein Stammbuch und Carte de visite-Fotografien, ermöglicht die kritische Auswertung der Tagebücher die Kontextualisierung der Gründungssammlung des Herbariums sowie die nationale und internationale Würdigung der Persönlichkeit Haussknechts und seines Beitrags zur systematischen Botanik wie zur Entwicklung der Orientbotanik. Die digitale Edition, deren Umsetzung in Kooperation mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) erfolgt, bietet eine virtuelle Verknüpfung von Einträgen in den Reisetagebüchern mit weiteren Sammlungsobjekten sowie Archiv- und Bibliotheksmaterialien. Das zugehörige georeferenzierte Kartenmaterial ermöglicht die konkrete Verortung der Herbarbelege und die Rekonstruktion der Reiserouten, die nicht den damaligen Hauptreiserouten entsprachen.

Das interdisziplinäre Team aus Botanikern des Herbariums und Orientalisten mit spezieller Kenntnis des Osmanischen Reiches und Persiens im 19. Jahrhundert sowie zahlreiche zugesagte Kooperationen weiterer Disziplinen leisten die Identifizierung und kritische Kommentierung von Pflanzennamen, geografischen Bezeichnungen und lokalen Ereignissen und Gegebenheiten mit sehr hoher wissenschafts- und kulturgeschichtlicher Relevanz.

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - 318862275.

Kristin Victor
Sammlungskoordinatorin
vCard
Victor, Kristin
Foto: Victor, Kristin
Universitätshauptgebäude, Raum Herbarium Haussknecht
Fürstengraben 1
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link